Fieber: Was tun und wann zum Arzt

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Fieber ist ein Signal dafür, dass die Abwehr gegen Erreger arbeitet. Eine heiße Stirn und Frösteln sind dabei typische Begleiterscheinungen. Der Griff zum Thermometer zeigt, ob ein bestimmter Grenzwert überschritten wurde und hilft, rechtzeitig Gefahren zu erkennen.
Was ist Fieber?
Fieber bezeichnet die Erhöhung der Körpertemperatur über dem Normalbereich. Je nach Messort liegt die Körperkerntemperatur zwischen 36 und 37 Grad Celsius. Von Fieber wird in der Regel ab einer Temperatur von 38,0 °C gesprochen. Fieberwerte über 41 Grad erfordern sofortige medizinische Aufmerksamkeit, da Organ- und Gewebeschäden drohen.
Fieber ist keine Krankheit, sondern ein Symptom für eine natürliche Reaktion des Immunsystems. Der Körper produziert mehr Wärme, indem Muskeln zittern und die Hautdurchblutung sinkt. Bei warmer Körpertemperatur vermehren sich Krankheitserreger langsamer und Abwehrprozesse laufen schneller ab. Fieber ist daher eine körpereigene Abwehr und unterstützt die Heilung.
Die Grenzwerte bei Fieber
Die rektale Messung gilt als Goldstandard, weil sie die Körperkerntemperatur am genauesten abbildet. Die Messung unter der Zunge, im Ohr oder unter der Achsel ist einfacher, fällt aber meist etwas niedriger aus. Zudem können Getränke, Essen oder Atmung bei einer oralen Messung das Ergebnis verfälschen.
Rektale Messung (im Po)
Normal: 36,5 bis 37,4 °C
erhöhte Temperatur: 37,5 bis 38,0 °C
Fieber: ab 38,1 °C (bei Kindern ab 38,5 °C, bei Säuglingen bis drei Monate ab 38,0 °C)
hohes Fieber: ab 39,1 °C
sehr hohes Fieber: ab 40,0 °C
Orale Messung (im Mund)
Normal: 35,9 bis 37,0 °C
Fieber: ab 37,8 °C
Axilläre Messung (unter der Achsel)
Normal: 35,9 bis 37,3 °C
Fieber: ab 37,6 °C
Ohrmessung
Normal: 35,8 – 37,4 °C
Fieber: ab 38,0 °C
Typische Fieberphasen
Fieber verläuft meist in drei Phasen, die dafür sorgen, dass der Organismus aktiv gegen Krankheitserreger arbeitet.
Zu Beginn stellt der Körper den Sollwert im Temperaturzentrum höher, die Haut wird blass und kühl, Betroffene frieren und entwickeln Schüttelfrost. In dieser Phase will der Organismus Wärme speichern und zusätzlich erzeugen.
Hierauf folgt die Plateauphase, die die erhöhte Temperatur konstant hält. Jetzt fühlt sich die Haut heiß an, das Gesicht ist gerötet, Puls und Atmung beschleunigen sich und das Krankheitsgefühl ist besonders stark. In der Abfallphase gibt der Körper dann überschüssige Wärme über die Haut ab, Schweiß bildet sich und die Temperatur sinkt nach und nach.
Ursachen von Fieber
Bei Erwachsenen ist Fieber oft ein Hinweis auf Infekte wie Grippe, Lungenentzündung oder Harnwegsinfekte. Auch Stress, Entzündungen oder bestimmte Medikamente können eine Rolle spielen.
Weitere Ursachen sind:
- Covid-19
- Mandelentzündung
- Blinddarmentzündung, Pankreatitis, Hepatitis
- Entzündungen im Körper nach Operationen
- Autoimmunerkrankungen
- Arzneimittelfieber
- Tumorerkrankungen
- Kinderkrankheiten wie Masern oder Scharlach
- Reisekrankheiten wie Malaria, Dengue, Westnilfieber
Anhaltendes Fieber ohne erkennbare Ursache sollte stets ärztlich untersucht werden. Besondere Vorsicht gilt bei Vorerkrankungen wie Herzschwäche oder Diabetes.
Fieber bei Babys und Kindern
Kinder entwickeln oft schnell hohes Fieber. Häufig handelt es sich um banale Virusinfekte. Bestimmte Warnzeichen sollten jedoch im Blick behalten werden:
- Atemnot
- Hautausschlag
- anhaltendes Erbrechen
- Krampfanfälle
Fieberkrämpfe treten vor allem zwischen sechs Monaten und fünf Jahren auf. Auch wenn sie meist harmlos verlaufen, sollte ärztliche Abklärung erfolgen.
Gerade Babys reagieren empfindlich auf Temperaturveränderungen und bei leicht erhöhter Temperatur sollte aufmerksam beobachtet werden, wie sich das Fieber entwickelt. Säuglinge bis drei Monaten mit über 38 Grad müssen sofort zum Arzt. Bei älteren Babys ist die Trinkmenge ein wichtiger Indikator. Trinkt ein Kind schlecht, wirkt apathisch oder zeigt Atemprobleme, ist rasches Handeln wichtig.
Fieber im Alter
Ältere Menschen zeigen häufig weniger ausgeprägte Fieberreaktionen. Schon eine leichte Temperaturerhöhung kann auf eine schwere Infektion hindeuten. Deshalb ist es wichtig, auch subtile Veränderungen ernst zu nehmen. Da das Immunsystem im Alter schwächer reagiert, verlaufen Infekte oft atypisch und erfordern frühzeitige Abklärung.
Wann Medikamente sinnvoll sind
Die Fieberreaktion des Körpers sollte nicht als Gegner missverstanden werden. Als Teil der Abwehr ist das Fieber dafür da, die Immunantwort zu aktivieren. Darum sollte Fieber nicht automatisch unterdrückt werden und Medikamente nur gezielt eingesetzt werden. Entscheidend ist das Befinden und die Begleitsymptome.
Fiebersenkende Mittel wie Paracetamol oder Ibuprofen kommen in Betracht, wenn:
- die Temperatur über 39 Grad liegt
- starke Beschwerden bestehen
- Vorerkrankungen belastet werden
Bei Kindern sind Dosierung und Wirkstoffauswahl besonders wichtig. Die Dosis erfolgt dabei streng nach Gewicht. ASS bleibt wegen des Reye-Syndroms Kindern unter zwölf Jahren vorenthalten. Hausmittel wie Wadenwickel oder ausreichend Flüssigkeit können unterstützend wirken.
Wann ärztliche Hilfe nötig ist
Frühzeitige Abklärung verhindert Komplikationen. Ein Arztbesuch ist notwendig, wenn:
- Babys unter drei Monaten Fieber ab 38,0 °C entwickeln
- Kinder wiederholt erbrechen oder Krämpfe haben
- Fieber länger als drei Tage anhält
- Temperatur ab 40,0 °C
- Atemnot, Hautausschlag oder starke Schmerzen auftreten
- Fieber nach Auslandsreisen auftreten
- ältere Menschen plötzlich verwirrt wirken








